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Citizen Kane: Die Montage im Bild als filmisches Erzählmittel


Citizen Kane von Orson WELLS ist für die damalige Zeit (1940/41) ein sehr ungewöhnlicher Film gewesen und er ist dies bis heute geblieben. Er gehört zu jenen Filmen, die auch nach über einem halben Jahrhundert irgendwie "modern" auf den Zuschauer wirken. Aber was ist der Grund dafür?


Da ist der visuelle Aufbau des Film, der eine unnötige Montage von verschiedenen Kameraeinstellungen vermeidet. Es fällt der ungewöhnliche aber für die Art der visuellen Erzählung des Films charakteristische Einsatz eines Weitwinkelobjektives auf. Der Einsatz eines solche speziellen Weitwinkel-

objekives vom Kameramann Gregg TOLAND eigens für diesen Film konstruiert führte zu einer extremen, durchgehenden Schärfentiefe, einer Streckung des Raumes zur Seite hin und eine in die Tiefe der Szenerie gehende Bildkomposition, die alle Bildebenen durch die Bildkomposition und Lichtführung dynamisch miteinder verbindet. Durch diese Innere Montage gibt es im ganzen Film keine einzige Schuß-Gegenschuß-Montage. Die Szenen werden nicht durch die üblichen Auflösungen von Bewegung in unterschiedliche Kameraeinstellungen dem Betrachter erzält, sondern in Kamerafahrten, einer in der Szene unzerlegt stattfindende Bewegung (Innere Montage) und auffallend häufige Verwendung von Überblendungen, um so die Zeit zu raffen. Aber es gibt nie eine Montage, die die Bewegung in Einstellungen zerlegt und so Dynamik durch die Montage selber erzeugt und dadurch das Sujet in den Hintergrund der Aufmerksamkeit drängt. Es wird die Plansequenz, die Mise-en-Scène angestrebt. Das Bild selber trägt schon innerhalb seiner photographischen Struktur die für die gesamte Einstellung, Szenerie wichtige Botschaft für den Zuschauer.