Der Film ist keine verbale Sprache ( langue ). Sehr oft wird der Film mit einer verbalen Sprache ( langue ) verglichen. Unklar ist zumeist, ob es sich dabei um eine gesprochene Sprache ( parole ) oder eine geschriebene Sprache ( ecriture ) handelt. Für METZ sind beide Vergleiche, wenn sie sich als naive Gleichsetzung verstehen, völlig irreführend.Der Film ist für ihn keine verbale Sprache weder im Sinne einer parole noch einer ecriture.
Schon der Vergleich zwischen einer Filmsprache und einer verbalen Sprache ist sehr begrenzt. Der Film besitzt keine, zweifache Gliederung wie die verbale Sprache. Christian METZ führt eine Reihe von Gründen an, welche die Vorstellung widerlegen, die Einstellung fungiere als Wort und die Sequenz als Satz:
1. Die Zahl der möglichen Einstellungen ist unendlich im Gegensatz zu der Zahl der Wörter in einer Sprache. Unbegrenzt groß ist nur die Zahl der in einer Sprache formulierbaren Aussagen.
2. Die Einstellungen werden vom Filmemacher erfunden, im Gegensatz zu den Wörtern, die bereits im Lexikon existieren
3. Die dem Empfänger einer Einstellung gelieferte Informationsmenge ist unbestimmt groß, nicht aber die von einem Wort gelieferte
4. Die Einstellung ist eine aktualisierte Einheit, eine Einheit der Rede, das Wort dagegen ist eine rein potentielle ( lexikalische ) Einheit
5.Eine Einstellung erhält ihren Sinn nur in schwachem Maße durch die paradigmatische Opposition mit anderen Einstellungen, die an dem gleichen Ort der Kette hätten erscheinen können, weil diese ihrer Zahl nach ja beliebig groß sind.
Der Film kann auch nicht mit einer Schrift verglichen werden.Selbst bei einer ideographischen tauchen gewichtige Unterschiede auf. Die Ikonologie ist in einem Filmbild wesentlich höher als in einer ideographischen Schrift. Auch fehlt ihr die Möglichkeit Bewegung zu reproduzieren. METZ geht nicht soweit, daß er jede