Dziga Vertov
DZIGA VERTOV oder WERTOV ( Eigentlich DENID ABELEWITSCH KAUFMANN ) wurde 1869 in Bialystok geboren und starb 1954 in Moskau. Er war Regisseur, Filmtheoretiker und Filmkritiker. VERTOV gehörte mit EISENSTEIN, PUDOWKIN, DOWSHENKO und KULESCHOW zu den Begründern einer neuen Filmkultur und gründete die Kino-Prawda
( 1922 ) sowie die Gruppe der ' Kinoki '. Er entstammt einer jüdischen Familie. Einer seiner beiden Brüder ist der Kameramann und Oscar-Preisträger Boris Kaufmann. VERTOV studierte an den Kunsthochschulen von Bialystok, Sankt Petersburg und Moskau.
Theorie und Praxis des Dokumentarfilms sind ohne VERTOVs Beiträge undenkbar. Sein Einfluss lässt sich von der russischen Stummfilmschule über das internationale Avantgarde-Kino bis zu GODARD, Mitbegründer der Gruppe Dziga Vertov verfolgen.
Seine Laufbahn als Filmregisseur begann er nach der Oktoberrevolution 1917 mit agitatorischen Wochenschauen. Wie EISENSTEIN versucht auch VERTOV durch eine Methode in seiner Montage, den Zuschauer zu beeinflussen. Dieser manipulatorische Zug in seinen Werken wird von der Sowjetideologie und Ihren Zielsetzungen noch verstärkt und später auch missbraucht (Sozialistischer Realismus).
VERTOV beurteilte die Filme seiner eigenen Zeit als sehr schlecht. Nur die amerikanischen lobte er wegen der Schnelligkeit des Bildwechsels und ihrer Großaufnahmen. Aber auch sie genügen im Gunde nicht seinen Vorstellungen von Film. Nach VERTOV soll der Film gesäubert werden von den Einflüssen anderer Künste, denn diese stehlen dem Film seinen eigenen Rhythmus. Das Psychologische soll verschwinden und an dessen Stelle soll die Montage treten mit ihrer filmischen Wiedergabe der Bewegungen. Darum soll die kinetische Lösung für jede Bewegung gesucht werden, indem nicht die Bewegung als Ganzes gefilmt wird, sondern ihre Intervalle (= Übergänge der Bewegung), die auch gleichzeitig den Stoff jeder Bewegung überhaupt bilden.