Eichenbaum
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Boris M. EICHENBAUM


BORIS M. EICHENBAUM bzw. Ejchenbaum (1886-1959) war Literaturhistoriker und Filmtheoretiker und gehörte mit R. JAKOBSON, V. SKLOVSKIJ und J. TYNJANOV zu den bedeutendsten Vertretern des russischen Formalismus. Mitbegründer der ' Opejaz' (Gesellschaft zur Erforschung der poetischen Sprache), von der um 1920 die Erneuerung der Literaturhistorie in Rußland ihren Ausgang nahm. Der Band "Poetica Kino" erschien 1927 in Leningrad unter seiner Redaktion. EICHENBAUM war von 1918- 1949 Professor für Literaturgeschichte an der Universität von Leningrad.


Für EICHENBAUM ist der Film eine direkte Weiterentwicklung der Fotografie, denn Film ist bewegte Fotografie. Der Film ist eine neue Kunstform, die das Bedürfnis des industriellen Zeitalters nach einer ihr angemessenen Massenkunst erfüllt. Die alten Künste erscheinen überholt und veraltet im Schatten dieser neuen Kunst, die synkretistisch alle übrigen in sich vereint. Wie jede wirkliche Kunst, lebt der Film dadurch, daß er keinen Zwecken oder ethischen Stanpunkten dient. Er ist weder praktisch noch alltäglich. Film ist aber nicht nur eine Kunst, sondern auch eine Sprache, da er das Bedürfnis der Zuschauer nach Ausdruck befriedigt.


Die Musik soll die Aufgabe eines emotionalen Verstärkers erfüllen, um so die

' innere Rede ', die Dekodierung der Filmsprache, zu unterstützen. Daß der Film durch die Länge seiner Einstellungen einen eigenen Rhythmus besitzt, ist für EICHENBAUM ein Faktum. Er überlässt es jedoch künftigen Generationen, diesen Zusammenhang zwischen dem Rhythmus des Films und dem Rhythmus der Musik im Film, neu zu definieren.


Unter ' innerer Rede ' werden bei EICHENBAUM die Tätigkeiten des Zuschauers während der Vorführung zusammengefasst. Sie ermöglichen es ihm, den Sinn der Filmsprache zu enträtseln. Die dabei einsetzenden Tätigkeiten des