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Béla BALÁZS


BÉLA BALÁZS (* 04.08.1884 Szegedin + 17.05.1949 Budapest), der eigentlich Herbert Bauer hieß, war Schriftsteller, Szenarist und Filmtheoretiker. Nach dem Sturz der habsburger Monarchie wurde er zu einer der markantesten Persönlichkeiten des ungarischen Kulturlebens. BALÁZS emigrierte 1919 nach Österreich. Übersiedlung nach Berlin im Jahre 1926. War dann von 1932 bis 1946 Professor für Filmästhetik am Moskauer Filminstitut. Er kehrte 1946 nach Ungarn zurück und lehrte gleichzeitig in Rom, Warschau und Prag.


Für BALÁZS ist der Film ein typisches Produkt der kapitalistischen Industriegesellschaft, was ihn aber nicht daran hindert sich zu einer eigenständigen Kunstform zu entwickeln.


Der Film unterscheidet sich ganz entscheidend vom Theater, da er a) innerhalb der Szene wechselnde ' Pläne' (= Raum und dessen Totalität ), b) innerhalb einer Szene wechselnde Distanzen (Betonung durch Großaufnahme und c) innerhalb einer Szene wechselnde Perspektiven aufweist.


Ein weiterer Unterschied besteht in der Montage der Detailbilder einer Szene zu einer Gesamtszene, wobei das Hintereinander der Einstellungen eine Gleichzeitigkeit im realen Ablauf meint. Der Film erlaubt nach BALÁZS eine größere Identifikation des Zuschauers mit den Agierenden, als es das Theater jemals vermag. Eine solche Identifikation liegt aber nicht nur emotional vor. Durch die Identifikation des Zuschauers mit der Kamera und ihrem Standpunkt erhält der Zuschauer auch sein Raum- und Richtungsgefühl in einer Szene durch die Kamera vermittelt. BALÁZS ist wie ARNHEIM der Auffassung, daß allein die Vielfältigkeit der Einstellungsmöglichkeiten und die sich daraus ergebende bedeutungstragende Auswahl den Film zur Kunst macht und ihn so von einer bloß mechanischen Reproduktion unterscheidet.