In Großbritannien blieb die Teuerung im September – gemessen an der Jahresrate der Konsumentenpreise – mit 2,7 % unverändert hoch. Da gleichzeitig der Anstieg der Löhne bisher weiter äußerst moderat ist – im Zeitraum von Juni bis August stieg der Durch- schnittslohn im Vergleich zur Dreimonatsperiode des Vorjahres nur noch um 0,7 % (zuvor: 1,2 %) –, führt dies zu einer negativen Entwicklung bei den Reallöhnen. Zwar ist ein Teil des Rückgangs bei den Löhnen auf unterschiedliche Auszahlungsmonate bei den Bonuszahlungen zurückzuführen, aber auch bereinigt um diese Sonderkomponente lag der Jahresanstieg zuletzt nur bei 0,8 % (zuvor: 1,0 %). In den kommenden Monaten dürfte sich an diesem Bild wenig ändern, auch wenn die britische Wirtschaft ihren Erholungs- kurs wohl fortsetzt und sich damit die Lage am Arbeitsmarkt und bei den Löhnen aufhellt. Zudem ist an der Preisfront kurzfristig eine Entspannung zu erwarten. So sorgt der Rückgang der Energie- und Lebensmittelpreise wahrscheinlich dafür, dass die Inflationsrate im Oktober mit 2,5 % auf einen der tiefsten Stände seit Ende 2009 zurückgefallen ist. Der starke Anstieg der Studiengebühren aus dem vergangenen Jahr fällt zudem teilweise aus der Statistik für den Jahresvergleich heraus, was einen zusätzlich entlastenden Impuls im aktuellen Berichtsmonat mit sich bringt.

Im kommenden Jahr muss – nach dem erwarteten Tief im Frühjahr – mit Blick auf die konjunkturelle Erholung, die Ankündigung höherer Preise der Energieanbieter sowie die voraussichtlich weiter steigenden Hauspreise indes wieder mit einer moderat zulegenden Teuerung gerechnet werden. Dabei dürfte die Jahresrate der Konsumentenpreise dauerhaft oberhalb der Zielmarke der Bank of England von 2 % notieren. Trotz der Erwartung, dass die Lohnentwicklung ebenfalls leicht anzieht, dürften die Wachstumsimpulse vom Privatkonsum daher überschaubar bleiben. Aufgrund der zuletzt guten BIP-Zahlen ist indes die Basis für ein Wachstum von mehr als 2 % im kommenden Jahr gelegt (2013e: 1,3 %). Die Bank of England wird vor diesem Hintergrund in ihrem Inflationsbericht am Mittwoch wohl eine Aufwärtsrevision ihrer bisherigen BIP-Prognose vornehmen. Eine zeitnahe Änderung der expansiven Grundausrichtung der Notenbank ist aber nicht zu erwarten.

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