film-theorie-medien
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der Dialektik eine dritte Bedeutung erzeugen sowie die Parallelmontage oder die beschleunigte Montage unterscheiden sich alle vom unsichtbaren Schnitt Hollywoods, indem sie, wie im KULESCHOW­Experiment demonstriert wurde, einen Sinn erzeugen, der nicht objektiv in den Bildern enthalten ist, sondern in der Beziehung dieser Bilder untereinander erst im Zuschauer entsteht. Eine solche Montage zeigt nicht die Realität. Sie benutzt diese lediglich als ein Material, auf das der Film anspielt. Die Betonung liegt bei solchen Filmen eben nicht auf den Inhalt der Bilder, sondern auf der Montage, welche die Bilder im Ablauf der Filmzeit neu organisiert.


Stummfilmregisseure wie ERICH von STROHEIM, MURNAU oder FLAHERTY ziehen den Anspruch einer solchen oben beschriebenen expressiven Montage auf Alleingültigkeit in Zweifel. Sie drehen darum auch Filme, in denen der Montage keine tragende Rolle mehr zufällt. Sie wird vom Zuschauer eigentlich gar nicht bemerkt. Unbestritten ist die expressive Montage für die weitere Entwicklung des Films von allergrößter Bedeutung gewesen, aber ein Regisseur wie STROHEIM drehte Filme, die sich dem Expressionismus der Montage und dem Bildexpressionismus der damaligen deutschen Filme verweigern.


Für VERTOV soll Film sein wie "... eine Sprache, deren semantische und syntaktische Einheit niemals die Einstellung ist, in der in erster Linie das Bild zählt, nicht um der Wirklichkeit etwas hinzuzufügen, sondern um sie zu enthüllen (ALBERSMEIER, 1979, S. 264).