film-theorie-medien
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Da in Struktur und Funktion der gebrauchten Zeichen eine Übereinstimmung zwischen Wort- und Filmsprache besteht, kommt PETERS zu dem Ergebnis, daß ein grundlegender Unterschied nicht zu erkennen ist.


Aber worin liegt dann das Spezifische des Films als sprachliches System gegenüber den anderen Medien ?


Der Film begann mit dem Gebrauch der Montage seine eigene Sprache als Medium zu entwickeln. Davor waren die Filme nur Mitteilungen von Mitteilungen anderer Medien, in der Art wie die Morsesprache kein eigenständiges Medium ist, da sie die Wortsprache nur codiert. Schließlich codierten die frühen Filme gleichfalls nur die Realität mit der Gestik und Mimik der Menschen. Die Montage erst gab dem Medium Film seine Autonomie, indem sie ihm erlaubte, die Dinge auf eine filmische Weise zu erzählen.


Für die russischen Filmer war die Montage ein Mittel, um einen eindeutigen Einfluss auf die Zuschauer zu gewinnen. Sie wollten mit ihren Filme keine bloße chronologische Aneinanderreihung von Begebenheiten. Sie wollten vielmehr eine Situation konstruieren und diese mit anderen ebenso konstruierten Situationen zu einem Ganzen - einen letztendlich konstruierten Film - zusammenfügen. Ein anschauliches Beispiel davon gibt der Kuleschow-Effekt. Die verschiedenen Bilder des berühmten Experimentes ergeben in einer assoziativen Reihe eine Geschichte. Auf diesem Prinzip der Assoziation beruht sowohl die Montage von GRIFFITH als auch die von PUDOWKIN, nur daß PUDOWKIN seine Montage aus Bildern aufbaut, die für sich allein noch keine Geschichte ergeben. Ein Unterschied, aus dem sich der Streit zwischen Realismus und Formalismus herleitet. Wie man sieht, ist die Montage nicht nur ein Schlüssel, um das Spezifische des Films zu verstehen, sondern auch um seine Entwicklungsgeschichte nachzuvollziehen.