film-theorie-medien
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Ansichtspostkarten zum Beispiel sind nicht Kunst und wollen auch keine sein. ...Die gefilmte Zeitstrecke läßt sich an einem beliebigen Punkt abbrechen.Sofort darauf kann eine Szene vorgeführt werden, die zu völlig andrer Zeit spielt. Und ebenso läßt sich das Raumkontinuum unterbrechen. Ich kann eben noch hundert Meter von einem Haus entfernt gestanden haben und stehe nun plötzlich davor. Ich kann eben noch in Sydney gewesen sein und bin gleich darauf in Magdeburg. Ich brauche nur die entsprechenden Filmstreifen aneinander zu kleben. Diese Möglichkeit ist zunächst nur eine technische. Bei der praktischen Verwendung tritt zumeist eine Einschränkung dieser Freiheit dadurch ein, daß den Inhalt des Films eine Handlung bildet, die eine gewisse Einheitlichkeik des zeitlichen und räumlichen Ablaufs hat. In ihn passen sich die Einzelszenen ein. Besonders für das Zeitliche gibt es hier bestimmte Regeln:

Innerhalb der einzelnen Filmszene besteht ein regelmäßiger Zeitablauf: das, was da hintereinander steht, folgt auch zeitlich aufeinander, es sei denn, daß eine Zwischenszene eingeschoben wird, wie dies z.B. bei der Erzählung von Erlebnissen, bei Träumen, geschieht - einer Handlung, die in sich wieder geschlossene Zeitverhältnisse hat, aber sich außerhalb des Zeitablaufs der Ragmenhandlung abspiekt, ja zu dieser nicht einmal in einem erkennbaren Verhältnis (vorher, nachher) zu stehen braucht. Innerhalb der einzelnen Szenen aber bedeutet das Nacheinander der Einzeleinstellungen auch eine zeitliche Aufeinanderfolge. Zeige ich z.B. die Totalaufnahme eines Menschen, der einen Revolver hebt und abdrückt, so kann ich nun nicht danach noch einmal in Großaufnahme das Hochheben und Abdrücken des Revolvers zeigen, denn dies wäre ein Nacheinander von zeitlich identischen Vorgängen.