film-theorie-medien
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Rudolf Arnheim


RUDOLF ARNHEIM ( * 15.07.1904 Berlin + 09.06.2007 Ann Arbor) war ein jüdisch-stämmiger deutsch-amerikanischer Kunst- und Filmtheoretiker. Zwischen 1928 und 1933 war er Redakteur der Weltbühne. Flüchtete 1939 vor den Nazis von Berlin aus über Italien in die USA. Professor für Filmsoziologie am Sarah Lawrence College, Bronxville, N.Y. ARNHEIM lehrte zuletzt in Harvard. Er war Präsident der Sektion für Ästhetik der ' American Psychological Assoziation ' sowie der ' American Society of Aesthetics '. Seine zahlreichen Werke zur Psychologie der künstlerischen Wahrnehmung und zum anschaulichen Denken haben in Deutschland sehr nachhaltig gewirkt. ARNHEIM gehört zu jenen Emigranen, die ihr europäisch geprägtes Denken

in die anglo-amerikanische Kultur mit einbrachten und so Synthesen schuf.


ARNHEIM will den Vorwurf der Malerei entkräften, Film und Fotografie könnten keine Kunst sein, da sie nur mechanisch die Wirklichkeit reproduzieren. Sein Gegenargument entsteht aus folgender Überlegung: Jeder Fotograf und mit ihm jeder Kameramann, muß einen Standort seine Aufnahme aus einer Vielzahl möglicher Standorte bewußt auswählen, denn jeder andere Standort stellt das Objekt anders dar. Keine Aufnahme von verschiedenen Standpunkten ist mit der anderen identisch. Als Grund gibt ARNHEIM an, daß der Film wie die Fotografie eine Darstellung von Flächen ist. ARNHEIM geht von den visuellen Strukturen des Bildes aus, um diese mit den physiologischen Komponenten des Filmzuschauers zu verbinden. Filmbilder sind in ihrer visuellen Struktur Ausdehnungen von Flächen in verschiedenen Formen und Ausmaßen, und können so Räumlichkeit vermitteln. Diese Vermittlung von Räumlichkeit geschieht durch den Gebrauch perspektivischer Regeln. Erst die Kongruenz von parallelen Linien, die Überschneidung von Flächen, die Veränderung der Proportionen bei zuehmender Entfernung und die Konturenschärfe bei der Erkennung von Grund und Figur geben einer Darstellung in der Fläche ihre Räumlichkeit.