Die britische Wirtschaft ist eine der positiven Überraschungen in diesem Jahr. Nachdem in den ersten drei Monaten des Jahres schon ein BIP-Plus von 0,4 % gg. Vq. erreicht wurde, kam es in den beiden folgenden Quartalen zu einer kleinen Wachstumsexplosion mit Quartalszuwächsen von 0,7 % bzw. 0,8 %. Auch im vierten Quartal zeichnet sich eine Expansion des BIP ab. So notierte der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe im Oktober bei relativ hohen 56,0 Punkten, konnte damit aber nicht ganz an die Werte der beiden Vormonate anknüpfen. Heute steht das Pendant für den Dienst- leistungssektor auf der Agenda, das im Vergleich zum September nur marginal von 60,3 auf 60,0 Punkte nachgegeben haben dürfte. Getrieben wird das Wachstum stark durch die niedrigen Zinsen, die u. a. dem Immobilienmarkt neues Leben einhauchen. Tendenzen hin zu einem „gesünderen“ Wachstumsmix, d. h. weniger Konsum und mehr Investitionen, lassen sich in Großbritannien indes nicht ausmachen.

In den USA hat der ISM Index für das Verarbeitende Gewerbe mit einem Anstieg auf 56,4 Punkte im Oktober überrascht. Der Haushaltsstreit hat bei den Industrieunternehmen an- scheinend keine Spuren hinterlassen, vielmehr scheint der Aufschwung am Immobilienmarkt auf andere Teilbereiche der Industrie überzugreifen. Der gute Stimmungswert dürfte Diskussion befeuern, ob die US-Notenbank nicht doch noch dieses Jahr den „Exit“ aus der extrem expansiven Geldpolitik wagt. Weiteres Licht ins Dunkel dürfte der heute anstehende ISM-Index für den Dienstleistungssektor bringen. Hier erwarten wir mit 54,5 Punkten im Oktober einen zum Vormonat nahezu unveränderten Wert. Im September war es noch zu einem Rückgang gekommen, den die Unternehmen unter anderem mit ausbleibenden Großbestellungen aus dem öffentlichen Sektor begründeten.

In der Eurozone hat der überraschend niedrige Inflationsdruck im Oktober (0,7 % gg. Vj.) die Phantasie der Märkte angeregt, dass die EZB die Geldpolitik weiter lockern wird. I sofern stehen Preisdaten nun wieder verstärkt im Fokus. Auch wenn die heute anstehenden Produzentenpreise schon aus dem September stammen, sollte eine Jahresrate von -0,7 % offenbaren, dass auf vorgelagerter Ebene kein Preisdruck entsteht.

film-theorie-medien
film-theorie-medien