Von einer Feierlaune in der deutschen Wirtschaft zu sprechen, wäre überzogen, die Stim- mung ist aber durchaus als optimistisch einzustufen. Mit Blick auf die Erhebung des ZEW-Instituts unter Finanzmarktexperten ist besonders der Erwartungswert anzuführen, der im Oktober mit 52,8 Punkten auf den höchsten Stand seit Ende 2009 angezogen ist. Der Aufwärtstrend an den Aktienmärkten und der gebremste Höhenflug des Euro sollten dazu beitragen, dass sich die Aufwärtsbewegung im November fortsetzt und die Erhebung auf 55,0 Punkte anzieht. Bei der Lagebeurteilung rechnen wir nach einem kleinen Rück- gang im September mit einer minimalen Befestigung auf 30,0 Punkte. Die im Verlauf des dritten Quartals gebesserte Auftragssituation signalisiert eine anziehende Aktivität im Abschlussquartal dieses Jahres.

Basierend auf unserer Prognose liegen die ZEW-Erwartungen aber auch die ZEW- Lagebeurteilung oberhalb ihres langfristigen Durchschnitts. Mit Wachstumsraten von 0,6 % in diesem Jahr (2014 e: 1,7 %) dürfte sich die deutsche Wirtschaft gerade im Ver- gleich zu vielen anderen Ländern der Eurozone auch relativ ordentlich schlagen. Für die Eurozone erwarten wir in den gleichen Perioden einen Rückgang von -0,3% bzw. einen Zuwachs von 0,8% im Jahresvergleich. Diese Entwicklung spiegelte sich auch in den während der letzten Tage veröffentlichten Wachstumszahlen für das 3. Quartal wider. Während das deutsche BIP im dritten Quartal immerhin noch um 0,3 % gg. Vq. expandierte – was ungefähr dem langfristigen Wachstumspfad entspricht –, betrug das Wachs- tumsplus in Spanien lediglich 0,1 %, während es in Italien und Frankreich zu einer Kon- traktion um 0,1 % kam. Besonders die Entwicklung in Frankreich ist zunehmend ein An- lass zur Sorge, da sich hier nicht nur die kurzfristigen, sondern auch die auch die langfristigen Perspektiven verdüstern. Der ZEW-Finanzmarkttest beinhaltet auch Umfragen für die Eurozone und einzelne Länder aus der Währungsunion, die Beachtung finden dürften.

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