Handlungsweisen ist die Erhaltung des Systems zu nennen. Die Erwartungen der Gesellschaft an die Individuen werden durch die Talente derselben begrenzt. Nicht jedes Individum kann demnach in eine höhere Position aufsteigen. Und umgekehrt hat das Belohungssystem und das damit verbundene Positionssystem eine selektierende Wirkung auf die Gesamtheit aller Individuen. Die Belohnung ist der Anreiz und somit das Ziel allen Handelns, das aber nur wenige erhalten können, auch wenn sich alle darum bemühen. Die Skalen der Belohnungen und Positionierungen, die mit den Werten und Normen verbunden sind sollen garantieren, daß nur die besten Individuen in höhere Positionen gelangen. Belohnung wird als Bewertung einer sozialen Handlung verstanden und bewirkt dadurch die Bestätigung einer Position im Sinne einer sozialen Kontrolle, was eine Verschränkung zwischen den verschiedenen Strukturen und Funktionen wiederum bedeutet. Der erste Punkt meiner Kritik betrifft die Funktionalität dieser Schichtentheorie. Es wird die Allgemeinheit der Funktionalität kritisiert, da dadurch der Bezug zur Realität verloren geht. Durch diesen fehlenden Realitätsbezug entzieht sich die Funktionalität einer Untersuchung und Bestimmung selber. Der zweite Punkt der Kritik betrifft die enge Verknüpfung von Belohnung und Position. Der individuelle Spielraum wird durh diese zu enge begriffliche Verknüpfung von Bindung und Position eingeengt. Das Individuum liefert keine zusätzliche Bestimmungsgründe für die Ausprägung seiner Rolle etwa durch das teilweise Ersetzen von Belohnung durch das Erlangen von Sozialprestige. Außerdem erscheint eine Motivation, eine Zielverwirklichung außerhalb dieses Belohnungssystems keineswegs fragwürdig, sondern sehr wahrscheinlich (z.B. Selbstverwirklichung) zu sein. Als Gegenargumentation wird seitens der strukturell-funktionalen Theorie angeführt, daß die Funktionalität des Systems eine begriffliche Voraussetzung außerhalb der Theorie ist und damit auch außerhalb jeglicher Untersuchung steht. Als Element des Begriffsystems ist die Funktionalität Bestandteil jeder Untersuchung - nicht aber selber Untersuchungsobjekt irgendeiner Untersuchung. Zu den anderen Punkten der Kritik ist zu sagen, daß de Begriff der Belohnung so etwas wie Sozialprestige mit einschließt und die individuelle Komponente sich nur innerhalb des sozialen Handelns verwirklichen kann und sich somit niemals - oder kaum - außerhalb der Positionshierarchie niederschlagen kann. Es sei denn man steigt aus der Gesellschaft aus. Ziele, die sich außerhalb der Positionshierarchie sozial verwirklichen wollen sind - per Begriffsdefinition - asozial und würden bestraft (negative Belohnung) werden. Der Begriff der Belohnung umschließt also auch alle negativ aufgefassten sozialen Handlungen, die außerhalb des Systems stehen. Hinzu kommt, daß das System als sich immer selbsterhaltend definiert wird. Soziale Handlungen, die im Widerspruch zum System stehen (Aufbegehren, Revolte, sinnloses Zerstören etc.), sprengen die Begriffslogik des funktionalen Systems und stehen damit außerhalb der theoretischen Voraussetzungen.