Rüeggs Ideologiekritik setzt bei dem elitären Grundzug der Schichtungstheorie an. Durch den Mechanismus der Positionszuweisung wird die soziale Selektion als vorbeugend entlarvt. Die Anreizmöglichkeiten entspringen dem ökonomischen Knappheitsprinzip der höheren Positionen. Von dieser Seit her ist die Selektion in der Schichtungstheorie her determiniert. Dieser Mechanismus und seine Wirkung - Stabilisierung und eine konservative

Erhaltung des Systems - werden als funtionalistisch interpretiert und somit als ideologischer Ansatz getarnt. In einem anderen Teil des Textes (1. Abschnitt) taucht der Begriff "dysfuntional" auf. Konflikte werden auf Grund des Systembegriffes (Stabilität und Selbsterhaltung als oberstes Ziel) als Störung empfunden und auch so dargestellt. Die Schichtungstheorie enthält jedoch Konflikte zwischen oberen und unteren Schichten, wie z.B. die kommunistisch-marxistische Gesellschaftsauffassung vertritt. Durch den theoretischen Ansatz (Konflikte als Störungen, Verteilungsmechanismus als Selektion legitimiert) jeder soziale Wandel in einer Gesellschaft nicht erfassbar. Die Fähigkeit Prognosen zu stellen wird somit schwierig und fast unmöglich, da Wandel innerhalb eines Zeitraumes ja als eine Störung des Systems verdammt wird. Eine Analyse der Vergangenheit oder der Gegenwart sowie eine Prognose und somit eine Planung für die Zukunft sind für die Vertreter der strukturell-funktionalen Theorie mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden, da ein sich in der Zeit verwirklichender Wandel des Systems schon im Ansatz als Störung zu beseitigen wäre. Es könnte zwar die Gegenwart als statisches Modell begriffen werden, aber es können keine Entwicklungen erfasst werden weder vergangene verstanden noch zukünftige prognostiziert werden. Der Vorwurf eines eines konservativen, ideologischen Ansatzes ließe sich somit nicht mehr verleugnen.


Talcott Parsons wurde am 13.12.1902 in Colorado Springs/USA und starb am 08.05.1979 in München. Er stammte aus einem protestantisch-puritanischen Elternhaus. Sein Vater war ein protestantischer Geistlicher sowie Präsident eines Colleges. Seine Mutter war eine Frauenrechtlerin. Parsons hat einen Bezug zu Deutschland durch seine Promotion in Heidelberg. Sein Interesse galt Max Weber und darum auch das Interesse an Deutschland. Nach seiner Promotion an der Universität Heidelberg schlug er eine akademische Karriere in Harvard/Cambridge MA ein, wo er als Professor tätig war.


L.-G./D'dorf steht für Lessing-Gymnasium Düsseldorf

film-theorie-medien
film-theorie-medien