Von besonderem Interesse war am gestrigen Tag der nur quartalsweise erscheinende Inflationsbericht der britischen Notenbank. Mit Blick auf die in diesem Zuge gleichzeitig veröffentlichten neuen Konjunkturprognosen kamen die Währungshüter nicht herum auszuführen, wie die geldpolitische Strategie adjustiert wird, wenn die Arbeitslosigkeit den in der „forward guidance“ festgezurrten Schwellenwert von 7 % unterschreitet. Zuletzt lag die angeführte Quote bereits nur noch bei 7,1 %. Im Inflationsbericht wurde dabei bestätigt, dass ein Unterschreiten des Signalwertes keinen Automatismus hin zu einer restriktiveren Geldpolitik nach sich zieht. Vielmehr achtet die Bank of England verstärkt darauf, dass die noch ungenutzten Kapazitäten von geschätzten 1 bis 1,5 % des BIP zunächst besser ausgelastet werden, was durch einen weiterhin niedrigen Leitzins begünstigt werden soll. Der Zeitpunkt für eine erste Zinserhöhung hängt folglich explizit davon ab, wie schnell die freien Kapazitäten schwinden. Der Fokus liegt dabei nicht mehr nur auf der Arbeitslosenquote sondern auch auf der Entwicklung einer Vielzahl weiterer Faktoren, wie der Partizipationsrate, der Lohnentwicklung u. ä. Mit Blick auf die optimistischen Wachstumsprog- nosen der Währungshüter – das 2014er Wachstum wurde von 2,9 % auf 3,4 % nach oben korrigiert – sind am Markt Zinserhöhungsphantasien für das 1. Halbjahr 2015 aufgekommen, was das britische Pfund beflügelt hat. Der Euro ist zur britischen Valuta auf unter 0,82 GBP gesunken. Gegenwind ist für den Euro zeitweise auch zum US-Dollar aufgekommen, die Einheitswährung notiert zumindest temporär wieder unterhalb von 1,36 USD. Begünstigt hat diese Entwicklung die Aussage von EZB-Direktoriumsmitglied Coeuré, der betonte, dass die Notenbank sehr ernsthaft einen negativen Einlagesatz als geldpolitische Maßnahme in Erwägung zieht. Man hält allerdings die Bekanntgabe neuer Tenderoperationen für den wahrscheinlicheren nächsten Schritt.