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Pier Paolo PASOLINI


PIER PAOLO PASOLINI ( * 05.03.1922 Bologna + 02.10.1975 Ostia) kam von der Literatur zum Film. Nachdem PASOLINI, neben seiner Veröffentlichung von Romanen, Gedichten und Drehbücher unter anderem für LUIS TRENKER, FELLINI und VANCINI geschrieben hatte, begann er 1961 seinen ersten eigenen Spielfilm (Accattone). Immer wieder beschäftigte er sich während seiner langjährigen Arbeit als Regisseur mit auch mit den Fragen der Dichtung und der Filmtheorie so wie in dem Aufsatz I1 cinema de poesia ( Der poetische Film ) aus dem Jahre 1965. Die 120 Tage von Sodom ist ein Film, der durch seine sadistische Gewaltszenen und der provokativen Überschreitung von moralischen Grenzen, heftige Proteste hervorrief. Der Mord an PASOLINI ist bis heute nicht aufgeklärt. Heute liegt der Verdacht nahe, durch bestimmte Äußerungen und HInweisen unterschiedlich beteiligter Personen, daß PASOLINI einem Auftragsmord zum Opfer fiel. Ein Anrufer soll ihn 1975 nach Ostia gelockt haben, um ihm estohlenes Rohmaterial seiner Filme zu übergeben.


Für PASOLINI reproduziert das Kino die Wirklichkeit auf eine Art und Weise, die sich grundlegend von jener der Malerei, des Theaters oder der Literatur unterscheidet. Die Wirklichkeit ist für ihn eine unendliche Einstellungssequenz einer allgegenwärtigen Kamera. Die virtuelle Existenz einer solchen Kamera ergibt sich für PASOLINI aus der Möglichkeit einer Reproduktion dieser Wirklichkeit, die dadurch ein ihrer Reproduktion präexistentes Kino ist.


" Die Wirklichkeit ist eine Sprache, eine langage. Nicht die ' Semiologie des Films ', die Semiologie der Wirklichkeit gilt es zu entwickeln ! "

( PASOLINI.Ketzererfahrungen.Frankfurt: Ullstein, 1982,S, 169 )