inhaltliche Stringenz - sind die Voraussetzungen für den Kontrapunkt. Da der Film als Grundlage für seine Bewegungsdarstellungen primär auf der Verschmelzung (Kontrapunkt ) basiert, ist diese dadurch für EISENSTEIN eine unausweichliche Konsequenz für den Film. Jedes Bild setzt somit die Kollision anderer Bilder voraus, egal welchen Stil der Film in seiner Gesamtheit schließlich aufweist, ob dramatisch oder episch.
Die Grundlagen für eine Filmgrammatik und einer Syntax der Filmäußerungen sieht EISENSTEIN einerseits im Kontrapunkt und andererseits in der Montage-Zelle, die das Element der Montage ist und nicht der Bildausschnitt. Diese Montagestücke selber tragen keine Inhalte. Sie rufen jene Assoziationen hervor, die erst den Sinn aufbauen. Emotionen werden durch die Darbietung von Montagebruchstücken bewirkt. Bei einem solchen Vorgehen darf der Film sich jedoch nicht das Theater oder die Literatur zum Vorbild nehmen. Der Film muß sich dem Sprachsystem der verbalen Sprache als Vorbild annehmen. EISENSTEIN zeigt dies an der traditionellen Montage einer Handlungsfolge:
Die Szene eines Mordes
1.Eine Hand hebt ein Messer
2.Das Opfer reißt die Augen auf
3.Die Hände des Opfers klammern sich an einen Tisch
4.Das Messer zuckt
5.Das Opfer kneift die Augen zusammen
6.Das Blut spritzt