In Brasilien ist die Konsumlaune der Haushalte überraschend gestiegen, was das Wirtschaftswachstum im zurückliegenden November vermutlich stärker ausfallen lässt als bisher erwartet. So legten die Ein- zelhandelsumsätze im Berichtsmonat um 7 % gg. Vj. zu. Erwartet wurde nur eine Zunahme um 6,3 %. Der November-Wert verzeichnet damit den neunten Anstieg in Folge. Zugleich beschleunigte sich die Jahresrate des um die Automobilverkäufe und den Umsatz von Baumaterial erweiterten Gesamtindexes von 2,2 % im Oktober auf 5,6 %. Auf Basis dieser Daten erwarten wir für die heutige Veröffentlichung des von der brasilianischen Notenbank geschätzten monatlichen BIP-Wachstums (IBC-Br) einen Anstieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um 2,6 %. Bislang hatten wir nur mit einem Plus von 1,9 % gerechnet. Der jüngste Anstieg basiert teilweise auf Einmaleffekten wie den anlaufenden Sozialprogramm "Minha Casa Melhor" zur Unterstützung von Haushalten mit niedrigen Einkommen. Die anziehenden Umsätze der Einzelhändler signalisieren jedoch auch eine Fortsetzung des aktuellen Positivtrends zum Jahresende 2013. Ob sich die Entwicklung des Privatkonsums unter dem Eindruck eines beschleunigten Inflations- anstiegs auch 2014 fortsetzt, hängt vor allem am Auslastungsgrad des brasilianischen Arbeitsmarktes.In den entwickelten Volkswirtschaften startet der Datenreigen am Dienstag mit der ZEW- Umfrage aus Deutschland. Die Finanzmarktanalysten hatten sich zuletzt wesentlich op- timistischer bezüglich der deutschen Konjunktur geäußert. Im Dezember stieg die Erhe- bung bezüglich des Konjunkturausblicks auf den höchsten Stand seit April 2006. Nach den Zuwächsen der vergangenen Monate dürfte der Vertrauenswert im Januar auf dem hohen Niveau von 62,0 Punkten stagniert haben. Damit würde eine Beschleunigung des BIP zum Jahresanfang signalisiert. Nachdem das deutsche BIP arbeitstagebereinigt im vergangenen Jahr lediglich um 0,5 % zulegte, rechnen wir für 2014 mit einer Expansion von 1,7 %. Auch die Einkaufsmanagerindizes (PMI) sollten diese Einschätzung zum Jahresstart bekräftigen. Sowohl bei der Erhebung unter den Industrie- als auch den Dienst- leistungsunternehmen rechnen wir mit Zuwächsen auf 54,9 bzw. 54,0 Punkte. Besonders bei der Umfrage unter den Industrieunternehmen hatte die Komponente „Auftragseingän- ge“ im Dezember mit 56,6 Punkten einen sehr hohen Wert erreicht, was auf eine Verbes- serung bei den Produktionsaktivitäten in den kommenden Monaten hinweist.

Auch für die Eurozone sollte sich die Stimmungsverbesserung im Januar fortgesetzt ha- ben. Mit 53,3 Punkten in der Industrie bzw. 51,3 Punkten im Dienstleistungsbereich hinkt der Optimismus aber deutlich hinter dem in Deutschland hinterher. Dämpfend auf die Erhebung für die gesamte Währungsunion wirkte sich zuletzt die Entwicklung in Frank- reich aus. Hier wurde bereits im Dezember eine Kontraktion angezeigt, und der Negativ- trend dürfte im Januar angehalten haben. So wurden in der Automobilindustrie Kündigun- gen ausgesprochen und in einigen Raffinerien kam es zu Streiks. Inwieweit die jüngst durch Staatspräsident François Hollande angekündigten Reformen umgesetzt werden und zu einer konjunkturellen Trendwende führen, lässt sich noch nicht greifen.

film-theorie-medien
film-theorie-medien