film-theorie-medien
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Diskontinuität. In einer Sequenz durch Episoden ist die Diskontinuität das Prinzip der Konstruktion, indem umwichtige Teile einer Entwicklung übersprungen oder abgekürzt werden. Eine Ausführung der Erzählung findet dabei nicht stat. In Citizen KANE gibt es eine Sequenz durch Episoden in jener Bilderfolge, in der die sich verschlechternden Beziehungen von KANE zu seiner zweiten Frau erzählt werden. In einer gewöhnlichenSequenz ist die Diskontinuität nicht organisiert. Die Flucht aus einem Gefängnis kann ausführlich gezeigt werden. Sie kann aber auch abgekürzt werden, indem sie nur den Ausbruch zeigt und dann abblendet. Die abwesenden Bilder werden ausgelassen, weil sie in diesem Fall unwichtig sind.


Wie wir schon sehen konnten, wird jene Vorstellung, daß die linguistischen Strukturen der verbalen Sprache (langue) ihre Gültigkeit auch innerhalb der Filmsprache besitzen, von ECO und METZ strikt abgelehnt. In den Reflexionen über Film tauchen jedoch immer wieder Aussagen auf, die eine solche Vorstellung implizieren.


So werden bestimmten Kameraeinstellungen oder Kameraperspektiven auf der einen Seite, bestimmtenBedeutungen auf der anderen Seitezugeordnet, ganz nach dem Vorbild einer lexikalischen Zuordnung in einem Wörterbuch der verbalen Sprache. In einem solchen Wörterbuch der Filmsprache wird dann einer Totalen die Bedeutung ' Kontext ' zugeschrieben und einer Großaufnahme die Bedeutung ' Detail '(weniger Kontext). Diese lexikalische Zuordnung von Bedeutungen, die für das gesamte Cinéma gelten soll, ist aus mehreren Gründen recht fragwürdig.


Wenn einer Totalen mehr ' Kontext ' zukommt als einer Großaufnahme, dann bestenfalls in der Beziehung zu einer räumlichen Orientierung in einer Totalen kann ich mich besser im Raum orientieren). Dies wird aber kaum noch in der gleichen Reichweite für abstrakte Zusammenhänge oder der Informationsdichte zutreffen. Würde eine Totale auch für abstrakte Zusammenhänge mehr ' Kontext ' bedeuten als eine Nahaufnahme.