Negative Vorgaben von der Wall Street und der Börse in Tokio dürften den deutschen Aktienmarkt am Dienstag massiv ins Minus drücken. Die Stimmung an den Börsen habe sich - ausgehend von der schwachen Wall Street - weiter eingetrübt, sagte Stratege Chris Weston vom Broker IG. Unerwartet schwache Konjunkturdaten hatten sowohl die Standardaktien als auch die Technologiewerte an der Wall Street ́zum Wochenauftakt deutlich belastet. Hinzu kamen die kräftigen Verluste an der Tokioter Börse am Morgen. Dort verlor der Nikkei-Index mehr als vier Prozent. Unter den Einzelwerten standen vorbörslich bei Lang & Schwarz (L&S) vor allem Automobiltitel unter Druck. Die US-Absatzzahlen der deutschen Autohersteller für Januar hätten insgesamt enttäuscht, kommentierte ein Händler am Morgen. Vor allem die Volkswagen-Verkäufe seien unterdurchschnittlich ausgefallen. Bei L&S gaben die Papiere von Daimler , BMW , Volkswagen und Porsche zwischen gut einem bis knapp zweieinhalb Prozent nach. Bislang bester Wert bei L&S waren Munich Re mit einem Gewinn von 0,05 Prozent. Der weltgrößte Rückversicherer hat das Jahr 2013 trotz Preiskampf und Zinstief überraschend mit mehr Gewinn abgeschlossen. Die T-Aktie sackte vorbörslich um 1,46 Prozent ab. Aktuell würden bei der Telekom wieder Sorgen um das US-Geschäft gespielt, sagte ein Händler. Anleger fänden ein Verkaufsargument in einem Medienbericht, wonach die US-Justizbehörde eine Fusion der US-Tochter T-Mobile US mit dem Wettbewerber Sprint Nextel ablehnen könnte. Auch wenn die Meldung nicht wirklich neu sei drücke sie auf die ohnehin schlechte Stimmung. Auch ein Pressebericht über einen erneut verschärften Preiskampf in den USA belaste.Zum Wochenstart knüpfte der DAX an die Verluste aus der Vorwoche an. Trotz durchwachsener Vorgaben aus den USA und aus Asien, wo enttäuschende Konjunkturdaten aus China belasteten, war der heimische Leitindex fester in den Tag gestartet. Der Handel begann mit erfreulichen Daten aus Europa, wo die Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden Gewerbes aus den großen Volkswirtschaften signalisierten, dass die Aktivität auf dem Industriesektor zum Jahresauftakt an Fahrt gewinnt. Selbst Sorgenkind Frankreich hat die Wachstumsschwelle beinahe erreicht. Sowohl in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone als auch in Spanien und Deutschland sowie für den gesamten Euroraum fielen die Konjunkturbarometer besser aus als zunächst prognostiziert. In Großbritanniens Industrie war die Aktivität im Januar auf hohem Niveau indes nur leicht rückläufig. Starke Daten kamen zudem einmal mehr vom britischen Immobilienmarkt. Die US-Konjunkturdaten sendeten anschließend überraschend Signale der Schwäche: Die Aktivität auf dem Industriesektor war im Januar deutlich rückläufig, das entsprechende Konjunkturbarometer notiert nur noch knapp über der Wachstumsschwelle. Auch Daten vom Immobilienmarkt waren hinter den Erwartungen zurückgeblieben, da sich die Bauausgaben im Dezember schwächer entwickelt hatten als erwartet. Die Daten dürften durch den extremen Winter in den USA allerdings verzerrt worden sein. Die US-Indizes schlossen deutlich leichter.
Am Morgen sind die Vorgaben für den Handelstag gemischt. In Asien greifen die Märkte die negativen Vorgaben und die Konjunktursorgen auf und verbuchen überwiegend Verluste. Die US-Futures erholen sich indes etwas von ihren Vortagesverlusten. Auf dem Parkett wird der DAX zur Eröffnung zunächst im Minus erwartet.