Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhebt unter gut 250 Analysten monatlich die Einschätzungen zur konjunkturellen Lage und den Konjunkturerwartungen. Im Blickpunkt sind hier vor allem die Erhebungen für Deutschland und die Eurozone. Der sogenannte ZEW-Indikator spiegelt die konjunkturellen Erwartungen für Deutschland wider. Gefragt wird hierbei, ob sich auf mittlere Sicht von 6 Monaten die gesamt- wirtschaftliche Situation wohl „verbessert“, „nicht verändert“ oder „verschlechtert“. Veröffentlicht werden die prozentualen Anteile der einzelnen Antwortkategorien. Der Saldo ergibt sich aus der Differenz der positiven und der negativen Antworten. Mithin schwanken die Werte zwischen +100 und -100. Dies gilt auch bei der Einschätzung zur Konjunkturlage, wo es die Antwortmöglichkeiten „gut“, „normal“ und „schlecht“ gibt.Im Januar 2014 lag der ZEW-Indikator bei 61,7, wobei 64,5 % der Befragten mit einer Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Situation rechneten und 2,8 % mit einer Verschlechterung. Seit dem Beginn der Währungsunion bewegen sich die ZEW-Erwartungen für Deutschland und die Eurozone weitestgehend im Gleichklang. Zu zyklischen Höchst- ständen kam es bisher im Trend erst ab 75 Punkten. Für die Eurozone liegt diese Marke schon in Reichweite mit 73,3 Punkten im Januar. Da der deutsche Wert „erst“ bei 61,7 Punkten liegt, sollte hier noch deutlicher Spielraum nach oben bestehen, bevor die konjunkturelle Erholung ihr Zenit erreicht. Der ZEW-Indikator sollte im Februar angesichts der Belebung bei den heimischen Investitionen und der guten Arbeitsmarktverfassung weiter zugelegt haben. Bei der Lagebeurteilung, wo der Gleichklang für die Eurozone und Deutschland sich 2010 auflöste (Stichwort: Griechenland-Krise), bewegen sich nun beide Werte wieder im Tandem nach oben. Die zyklischen Hochs für Deutschland liegen auch hier jenseits von 75 Punkten. Die Divergenz ist hier noch gewaltig (Deutschland: 41,2; Eurozone: -48,2), dürfte sich aber im weiteren Jahresverlauf deutlich zurückbilden, da die konjunkturelle Erholung in der Eurozone Fuß fasst.