Mit den Emissionen Italiens am 30. Dezember hat das Emissionsvolumen der Eurozone für das Jahr 2013 den respektablen Betrag von 915,9 Mrd. EUR erreicht. Das ist nicht nur der zweite Anstieg in Folge, sondern gleichzeitig das dritte Mal nach 2009 und 2010, dass die Grenze von 900 Mrd. EUR überschritten wurde. Dabei haben die günstigen Refinanzierungsbedingungen dazu beigetragen, dass die Mehrzahl der Staaten ihre ursprünglich gesetzten Emissionsziele übertroffen haben. Durch die tiefen Zinsen sparen die Staaten nicht nur bei den Refinanzierungskosten, sondern nehmen auch bei jeder Auktion höhere Geld- beträge ein. Das liegt daran, dass Anleihen nur in Ausnahmefällen exakt zu pari abgesetzt werden. In Abhängigkeit von der Zinsentwicklung seit der Erstemission können die Preise bei Aufstockungen teilweise erheblich von 100 abweichen. Zwei Beispiele aus dem laufenden Jahr machen deutlich, wie groß die hierbei mögliche Spanne ist: Am 17. Januar stockte Spanien die 2041 fällige BONO um 512 Mio. EUR auf. Der Kupon der 2009 emittierten Anleihe liegt bei 4,7 %, die durchschnittliche Emissionsrendite belief sich am Emissionstag auf 5,696 %. Daraus resultiert ein Emissionspreis von 86,068 EUR, wodurch Spanien effektiv gerade einmal 441 Mio. EUR durch die Aufstockung einnahm. Frankreich stockte am 2. Februar die 2032 fällige OAT um 990 Mio. EUR auf. Aus einem Kupon von 5,75 % und einer gewichteten Rendite von 2,5 % resultieren einen Emissionspreis von 149,51 EUR und damit Einnahmen in Höhe von 1,48 Mrd. EUR. Zusätzliche Mehreinnahmen fielen für Deutschland, Frankreich und Italien aufgrund der aufgelaufenen Inflation bei der Emission von ILBs an.
Die Grafik zeigt die durch den genannten Effekt bedingten Mehr- bzw. Mindereinnahmen der wichtigsten Staaten der Eurozone in 2013. Per Saldo verbleiben unter Einbeziehung der Inflationskomponente sowie der in Italien fälligen Primärhändlervergütung Mehreinnahmen über +12,4 Mrd. EUR (2012: +13,4 Mrd. EUR; 2011: -12,0 Mrd. EUR). Vor allem Frankreich profitierte von der Aufstockung von Hochkuponanleihen mit langer Laufzeit. Italien ist das einzige Land, bei denen die Mindereinnahmen durch Emissionen unter pari – auch ohne die Primärhändlervergütung – die Mehreinnahmen überkompensierten. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Italien mit den CTZs als einziges Land regelmäßig zweijährige Nullkuponanleihen auflegt, deren Kurs per Definition mehr oder weniger deutlich unter 100 liegt. Mit 1,17 Mrd. EUR sind die CTZs für knapp die Hälfte der italienischen „unter pari-Komponente“ verantwortlich.