Marktanalysen - 03.01.2014
Zum Jahreswechsel befindet sich die Wirtschaft der Eurozone weiter auf Erholungskurs. Darauf deuteten zumindest die gestern veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe im Dezember hin . Auch wenn die Unternehmen mit wesentlich mehr Optimismus in die Zukunft blicken als noch vor einem Jahr, gibt es noch einige Punkte, die Zweifel hervorrufen, ob der Aufschwung in der Eurozone selbsttragend ist. Hierzu zählen besonders Daten aus dem monetären Bereich. So dürfte die Geldmenge M3 im November lediglich um 1,4 % im Jahresvergleich zugelegt haben, und die Kreditvergabe an den privaten Sektor sollte erneut im Jahresvergleich geschrumpft sein – die lockere Geldpolitik der EZB hat hier noch zu keiner Verbesserung geführt.
Für zusätzliche Sorgenfalten bei der Notenbank dürfte die Entwicklung bei den Tagesgeldsätzen führen, die trotz der November-Zinssenkung und der Verlängerung der unbeschränkten Liquiditätszuteilung bis Mitte 2015 zum Ende des vergangenen Jahres immer weiter gen Norden angezogen sind. Der Grund für den Anstieg der Eonia-Sätze ist mit ziemlicher Sicherheit die im Trend absinkende Überschussliquidität. Eine Möglichkeit der EZB, den „Fehlentwicklungen“ entgegenzutreten, wäre es, den Repo-Satz und/oder den Einlagesatz zu reduzieren. Es ist jedoch zu bezweifeln , dass selbst ein negativer Einlagesatz einen Anreiz generiert, die schwache Kreditvergabe zu stimulieren. Zinsreduzierungen könnten allerdings eingesetzt werden, um einer zu starken Aufwertung des Euro entgegenzutreten. Derzeit gehen wir davon aus, dass die EZB als nächsten Schritt den Banken einen weiteren Langfristtender anbieten wird. Da das Gros der Liquidität aus den beiden bereits existierenden Langfristtendern primär in Staatsanleihen geflossen ist, wird das Ziel der EZB sein, den Tender so zu gestalten, dass die Liquidität in der Realwirtschaft ankommt. Eine Möglichkeit dazu wäre eine Konditionierung – ähnlich wie bei dem „Fun- ding for Lending Scheme“ der britischen Notenbank –, wobei EZB-Präsident Mario Draghi zuletzt Zweifel äußerte, ob dies in der Eurozone durchzusetzen sei.