Bei ausbleibenden fundamentalen Impulsen setzt sich am Kapitalmarkt gestern zunächst der Trend der letzten Tage fort, der dominiert wird von einer ausgeprägten Risikoaversion. Aufgrund einer Erholung an den US-Börsen stabilisierte sich die Lage im späteren Tagesverlauf. Die hohe Volatilität am Finanzmarkt dürfte jedoch zunächst anhalten, da die Auslöser für die erhöhte Unsicherheit vielschichtig und noch nicht ausgeräumt sind: Neben enttäuschenden Unternehmensumfragen aus China und den USA dürfte sich die erneute Reduzierung der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank belastend auswirken. Hinzu kommen die politischen Unruhen in Thailand und der Türkei. In diesem Umfeld fiel die Rendite 10-jähriger Anleihen in Deutschland auf den tiefsten Stand seit August letzten Jahres. An den Devisenmärkten dürfte der US-Dollar – aufgrund von Kapitalabflüssen aus den Schwellenländern – weiter gesucht bleiben, so dass ein nachhaltiges Abgleiten des Euro unter die Marke von 1,35 USD droht. Auch der japanische Yen und der Schweizer Franken legten als „klassische“ Krisenwährungen während der letzten Tage im Vergleich zum Euro zu. Die Nationalbank von Rumänien hat gestern wie erwartet ihren Leitzins von 3,5 % auf 3,25 % zurückge- nommen. Dies war die sechste Zinssenkung in Folge seit Juni 2013. Die Zentralbanker haben damit ihren Referenzsatz um insgesamt 175 BP verringert. Im Anschluss an die Entscheidung erklärte Notenbankchef Mugur Isarescu, dass sich damit der Zins nun auf einem angemessenen Niveau befinde. Damit markiert die jüngste Änderung voraussichtlich den vorläufigen Endpunkt des gegenwärtigen Zinssenkungszyklus. Deshalb erwarten wir bis Ende 2014 einen unveränderten Satz auf dem aktuellen Niveau. Möglich wird die Vorgehensweise der Währungshüter durch kontinuierlich sinkende Inflationserwartungen im Land. Bereits im Dezember hatte sich die Jahresrate der allgemeinen Preissteigerung auf einen historischen Tiefstand von 1,6 % verlangsamt und wird in dem kommenden Monaten wahrscheinlich die von der Notenbank erwünschte Bandbreite von 1,5 % - 3,5 % unterschreiten. Gründe für die Preisentwicklung sind niedrigere Ausgaben für Nahrungsmittel und ein schwaches Wachstum. Ob die Notenbanker jedoch ihre unterstellte Geldpolitik umsetzen, hängt auch von den Zu- und Abflüsse ausländischer Anlagevermögen und deren Auswirkungen am rumänischen Finanzmarkt sowie den Inflationsausblick ab.