Der vorzeitige Rückkauf von Staatsanleihen hat in den letzten Jahren immer mehr Popularität erlangt. Zuletzt gab das portugiesische Schatzamt IGCP bekannt, heute Teile der beiden jeweils im Oktober 2014 und 2015 fälligen Anleihen zurückzukaufen. Ein Zielvolumen wurde nicht bekanntgegeben und hängt von der Nachfrage – oder präziser gesagt in diesem Fall vom Angebot ab. Für vorzeitige Rückkäufe kann es unterschiedliche Gründe geben. Zum einen kann ein Emittent schlicht zu viel Geld haben und den Liquiditätsüberschuss zum kurzfristigen Schuldenabbau nutzen. Ein weiterer Grund besteht in der Glättung des Fälligkeitsprofils und damit im Abbau ungewollt entstandener Spitzen in den Rückzahlungsverpflichtungen. In diesem Fall sind laufzeitverlängernde (theoretisch auch laufzeitverkürzende) Tauschauktionen eine weitere Option, dieses Ziel zu erreichen. Ein immer wieder angeführtes Argument, nämlich die Re- duzierung der Zinskosten, ist bei genauerer Betrachtung nicht haltbar. Zwar fallen die Kuponzahlungen, wenn man eine Anleihe mit einem Kupon deutlich über dem derzeitigen Marktzins zurückkauft und statt- dessen eine Anleihe mit marktgerechtem Kupon auflegt, jedoch ist für die zurückgenommene Anleihe ein Preis von deutlich über Pari zu zahlen, der die Kostenersparnis kompensiert.
Ein Blick auf das Fälligkeitsprofil portugiesischer Staatsanleihen lässt keine Notwendigkeit für vorzeitige Rückkäufe erkennen. Ganz anders sieht es für Holland aus, das im Jahr 2015 DSLs im Volumen von über 48 Mrd. EUR rollen muss. Im laufenden Jahre werden nur 32 Mrd. EUR fällig. Im Finanzplan der DSTA fehlte leider jeder Hinweis darauf, wie mit dieser Fälligkeitsspitze umgegangen wird. Sollte es keine laufzeitverlängernden Tauschauktionen geben – für vorzeitige Rückkäufe lässt der aktuelle Emissionsplan keinen Spielraum – muss Holland 2015 nicht nur die DSL-Emissionen massiv erhöhen, sondern wird auch um einen kräftigen Anstieg der Geldmarktschuld nicht herum kommen. In- nerhalb der Eurozone hat außerdem Italien sowohl vorzeitige Rückkäufe als auch Tauschauktionen ange- kündigt, um die hohen BTP-Fälligkeiten der Jahre 2015 und 2017 zu glätten, die teilweise durch den unerwarteten Erfolg der BTP-Italia entstanden sind. Frankreich dagegen führt regelmäßig kleinere Rückkäufe von Anleihen durch, die im aktuellen und im folgenden Jahr fällig werden und erhöht den Emissions- betrag entsprechend. Seit 2010 waren dies immer zwischen 20 Mrd. EUR und 25 Mrd. EUR pro Jahr. Eine ähnliche Praktik besteht in Belgien und auch Irland hat in der jüngeren Vergangenheit bereits lauf- zeitverlängernde Tauschauktionen durchgeführt. Vor allem die Jahre 2019 und 2020 bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit. Eile ist aufgrund des großen zeitlichen Abstands jedoch noch nicht geboten.