Steigen die Kurse also zunächst über 8.932 Punkte an, sollte der Ausbruch engmaschig verfolgt werden, denn ein anschließendes Absacken des Kurses bis auf 8.861 Punkte wäre möglich. Bricht der DAX hingegen zuerst nach unten aus, könnte es im Bereich von 8.875/61 Punkten schnell zu einem Konter der Bullen und weiteren Gewinnen bis auf 8.950/9.000 Punkte kommen.Am Dienstag wurde erneut Börsengeschichte geschrieben, als der DAX erstmals in seiner Historie über der Marke von 9.000 Punkten aus dem Handel ging. Mit uneinheitlichen Vorgaben aus Asien startete der heimische Leitindex leichter in den Tag. Die sich anschließenden Nachrichten aus der Eurozone zeichneten ebenfalls ein uneinheitliches Bild: Während sich das Verbrauchervertrauen in Frankreich im Oktober entgegen der Erwartun- gen nicht weiter aufgehellt hatte, wurde bei den spanischen Umsatzzahlen aus dem Einzelhandel im September auf Jahressicht der erste Anstieg seit mehr als drei Jahren verzeichnet. Ebenfalls in Kauflaune sind weiterhin auch die US-Konsumenten, wie die jüngsten Umsatzzahlen aus dem Einzelhandel zeigten: Die Absatzzahlen aus dem Automobilsektor herausgerechnet, zogen die Umsatzzahlen im September gegenüber dem Vormonat deutlich an. Dennoch ging die wochenlange politische Hängepartie nicht spurlos an den US-Bürgern vorbei, wie aktuelle Daten zum Verbrauchervertrauen zeigten, das auf ein Sechsmonatstief fiel. Ungeachtet der zuletzt durchwachsenen Daten vom US-Immobilienmarkt setzt sich die dortige Erholung weiter fort, die Immobilienpreise ziehen weiter kräftig an: Der Anstieg im August war auf Jahressicht der stärkste seit Februar 2006. Erfreuliche Quartalsergebnisse und die im August gestiegenen Unternehmensumsätze sowie die Wetten auf anhaltend hohe Stimuli der US-Notenbank rundeten den freundlichen US-Handel ab, die US-Indizes schlossen fester.In Asien nehmen die Märkte die freundlichen US- Vorgaben trotz weiter anziehender chinesischer Geldmarktzinsen und hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Konjunkturdaten aus Japan überwiegend auf. Die Futures auf die US-Indizes bewegen sich kaum. Auf dem Parkett wird der DAX zur Eröffnung zunächst kaum verändert erwartet.Die heutigen US-Konjunkturdaten sollten das Bild unterstreichen, dass die amerikanische Volkswirtschaft nicht vom Wachstumskurs abkommt. Gleichwohl sollte u. E. wegen der Auswirkungen des Haushaltsstreits das BIP im Schlussquartal des laufenden Jahres “nur“ um 1,7 % auf annualisierter Basis zulegen. Damit ergäbe sich für das Kalenderjahr 2013 ein Wachstumsplus von 1,7 % gg. Vj. Für 2014 erwarten wir ein Plus von 2,3 %, wobei die jeweiligen annualisierten Jahreswachstumsraten in den einzelnen Quartalen jeweils knapp 2,5 % betragen sollten. Der Empire State-Index dürfte im aktuellen Monat auf 7,0 Punkte klettern (Oktober: 1,5). Bei der Industrieproduktion für den abgelaufenen Okto- ber erwarten wir lediglich ein Monatsplus von 0,2 %. Dennoch dürfte die Jahresrate auf 3,5 % zulegen. Nachdem in Jahr 2012 die Industrieproduktion noch mit einer Jahresrate von 3,6 % expandierte, erwarten wir für das laufende und das kommende Jahr Pluswerte von 2,4 % bzw. 2,7 %. Die US-Wirtschaft ist also immer noch weit davon entfernt, sehr robuste Wachstumszahlen zu erzielen. Daher steht wohl auch die grundsätzlich akkommodierende US-Geldpolitik auf absehbare Zeit nicht zur Disposition.In der Eurozone sollte der finale Wert des Inflationsanstiegs im Oktober die Schnellschätzung von 0,7 % in der Jahresrate bestätigen. Im Juni lag die Inflationsrate noch bei 1,6 %. Das Jahresplus bei den Nahrungsmittelpreisen lag damals bei 3,2 % (Energie: 1,6 %; Industriegüter: 0,7 %; Dienstleistungen 1,4 %). Im Oktober lagen die entsprechen- den Werte bei 1,9 %, -1,7 %, 0,4 % und 1,2 %. Die Kerninflationsrate gab von 1,2 % auf 0,8 % nach. Sofern es aber nicht zu weiteren signifikanten Ölpreisrückgängen kommt, sollte die Jahresinflationsrate zum Jahreswechsel wieder in Richtung der 1 %-Marke ansteigen. Damit dürfte die Inflationsrate auf Basis der Jahresrate derzeit ihr zyklisches Tief durchschreiten. Beim Treffen der EU-Finanzminister in Brüssel dürfte noch keine Einigung zum Thema „Bankenunion“ erfolgen, da u. a. noch keine Einigung in dieser Frage bei den Koalitionsverhandlungen zu Bildung einer neuen Bundesregierung in Deutschland vorliegt.Die Stimmung bei den amerikanischen Verbrauchern hat in den letzten Wochen unter den Haushaltsstreitigkeiten im US-Kongress gelitten. So ist das von der Universität Michigan erhobene Konsumentenvertrauen seit dem zyklischen Hoch vom Juli drei Mal in Folge gefallen und hat dabei mehr als zwölf Indexpunkte verloren. Ein ähnliches Bild dürfte sich nun auch bei der entsprechenden Umfrage des Conference Board ergeben, bei dem wir für den Berichtsmonat Oktober einen Rückgang um 7,2 auf 72,5 Punkte erwarten. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob der temporäre „shutdown“ nachhaltige Auswirkungen auf die Konsumneigung der US-Verbraucher auslöst. Für das 4. Quartal 2013 dürfte zumindest ein negativer Effekt zu Buche stehen, welcher der Wirtschaftsaktivität im Zeitraum von Oktober bis Dezember insgesamt ein halbes Prozent Wachstum (ann.) gekostet hat (Prognose: 1,9 % statt zuvor 2,4 %). Vorausgesetzt, die fortdauernden Ver- handlungen über einen langfristigen Fiskalplan münden zum Jahresbeginn 2014 nicht erneut in einen politischen Stillstand in Washington, sollte sich die Wachstumsdelle aber über die nächsten Quartale ausgleichen lassen.Bei den US-Einzelhandelsumsätzen im September dürften die Auswirkungen der vom 1.-16.Oktober dauernden Zwangsbeurlaubung der Bediensteten in der öffentlichen Ver- waltung indes noch kaum zu spüren gewesen sein. Zwar waren die Autoumsätze relativ schwach – mit 15,2 Mio. Einheiten (annualisiert) wurden im Berichtsmonat so wenige Autos verkauft wie zuletzt im April –, ohne diesen Sektor sollten die Umsätze aber um 0,3 % gg. Vm. gestiegen sein. Dabei haben die Verbraucher zuletzt u. a. von der Erholung am US-Immobilienmarkt profitiert. Die Dynamik der Aktivitäten am Häusermarkt hat sich durch den Anstieg der Hypothekenzinsen seit Ende Mai zuletzt jedoch abgeschwächt. Der gesunkene Bestand an zum Verkauf stehender Häuser sollte indes auch im August noch einen leichten Monatsanstieg beim Case/Shiller-Hauspreisindex bewirkt haben. Wir rechnen mit einem Plus von 0,7 % gg. Vm., was die Jahresrate auf 12,6 % und damit auf den höchsten Stand seit Anfang 2006 hieven würde.