Für die Handelspartner in der Eurozone sind das gute Nachrichten, steigen die deutschen Importe aus der Eurozone doch prozentual typischerweise mehr als doppelt so stark wie das deutsche BIP. Während sich in einigen Ländern (z.B. Spanien) die durchgeführten angebotsseitigen Reformen sukzessive in einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit und anziehenden Exporten niederschlagen, müssen andere Volkswirtschaften - vor allem Frankreich und Italien - noch einige Herausforderungen bewältigen. Mit Blick auf rekordhohe Arbeitslosigkeit in der Eurozone dürfte der private Verbrauch noch hinterherhinken, die Investitionsneigung leidet unverändert unter den hohen Outputlücken und einem trotz einer expansiven Geldpolitik schwierigen Finanzierungsumfeld. Insgesamt dürfte das BIP der Eurozone 2014 mit 0,8 % wachsen, zu wenig, um die Inflationsrate wieder in die Nähe des EZB-Ziels . Allen Maßnahmen der EZB zum Trotz schrumpft die Kreditvergabe an den privaten Sektor kontinuierlich. Selbst die von einigen Marktbeobachtern vehement geforderte Senkung des Einlagensatzes in den negativen Bereich würde das Problem nicht bei der Wurzel packen, liegen die Schwierigkeiten doch vor allem in einer unzureichenden Eigenka- pitalausstattung einiger Banken, stärkeren regulatorischen Anforderungen und einer schwachen Kreditnachfrage. Es bleibt abzuwarten, inwieweit der von der EZB 2014 durchgeführte Maßnahme und der Bankenstresstest zu mehr Vertrauen in das Finanzsystem führt. Zwar ist eine nochmalige Absenkung des Repo-Satzes seitens der EZB nicht völlig ausgeschlossen, hätte aber ohnehin nur kosmetischen Charakter. Sollte der Euro zu stark werden, müsste die EZB vor dem Hintergrund der ohnehin stark disinflationären Tendenzen in der Eurozone wohl stärkere Geschütze auffahren. Eine Option wäre ein Langfrist-Tender (LTRO) zu einem Fixzins, mit dem die EZB dem Markt mehr Klarheit über die „forward guidance“, also die Dauer des Niedrigzinsumfeldes geben könnte. Um die auch innerhalb der EZB zunehmend offen kritisierte Verbindung zwischen Banken und Staaten durch den Kauf von tenderfinanzierten Staatsanleihenkäufen nicht noch zu verstärken, könnten die Tender konditioniert, d.h. geknüpft an die Bedingung der Kreditvergabe an den privaten Sektor, ausgereicht werden. Für eine Bereitschaft zum Kauf nach dem Muster der Fed oder der Bank of Japan gibt es indes bislang keinerlei Indizien. Solange der Leitzins am kurzen Ende fixiert ist, dürften die Renditen von 10-jährigen Bundesanleihen per Saldo unter der Marke von 2 % verharren.

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