Im Aggregat erwarten wir für die Emerging Markets 2014 mit kaufkraftbereinigten 4,9 % ein mehr als doppelt so hohes Wirtschaftswachstum wie für die klassischen Industrienationen. Dennoch drohen den Schwellenländern – besonders denen mit einem hohen Leistungsbilanzdefizit – mit dem Ausstieg der US-Notenbank aus ihrer ultralocke- ren Geldpolitik Kapitalabflüsse. In Südostasien wird diese Gefahr durch die Geldpolitik in Japan abgemildert. Auf der Jagd nach Rendite verlagern japanische Banken und institutionelle Anleger ihre Vermögen nach einer anfänglichen Zurückhaltung nun zunehmend ins Ausland. Davon profitieren besonders die ASEAN-Staaten. Wenn auch ein Restrisiko erneuter Verwerfungen an den internationalen Finanzmärkten durch die weitere Geldpolitik in den USA existiert, werden in den kommenden Monaten wahrscheinlich die höheren Renditechancen in Emerging Markets wieder in den Vordergrund treten. Investoren sollten aber vor Anlageentscheidung die Unterschiede innerhalb der Assetklasse „Emerging Markets“ berücksichtigen: Auf globale Unsicherheiten reagieren Anlagen in Brasilien, Indien, Venezuela, Argentinien, der Türkei und der Russischen Föderation besonders stark und sind insgesamt als „risikoreicher“ einzustufen. Eine höhere Stabilität versprechen stattdessen Investitionen in Singapur, China, Taiwan, der Republik Korea, Hongkong und den Philippinen.Die erste komplette Handelswoche im neuen Jahr hält bereits einige recht interessante Konjunkturdaten und Notenbankentscheidungen für die Marktteilnehmer bereit. So finden sich am Donnerstag die Währungshüter der Bank of England (BoE) und der Europäischen Zentralbank (EZB) zusammen, um über den weiteren Weg der Geldpolitik zu diskutieren. Dabei ist dieses Mal allerdings weder in Großbritannien noch in der Eurozone mit weitreichen Beschlüssen zu rechnen. Zwar ist die Arbeitslosenquote in Großbritannien zuletzt mit 7,4 % bereits überraschend nah an die Marke von 7 % herangerückt, welche für die Notenbank als möglicher Trigger für eine Verschärfung der Geldpolitik fungiert. Die Vertreter des Monetary Policy Council haben jedoch verdeutlicht, dass kein Automatismus beim Erreichen dieser Marke ausgelöst wird. Vielmehr dürften dann erst die möglichen monetären Alternativen erörtert werden. Eine Leitzinserhöhung steht in diesem Jahr aber wohl noch nicht auf der Agenda.