Bei den Notenbanksitzungen in Großbritannien und der Eurozone am Donnerstag ist nicht mit weitreichen Beschlüssen zu rechnen. Eine Verschärfung der geldpolitischen Rahmenbedingungen ist nicht vor 2015 zu erwarten. Die EZB dürfte im Jahresverlauf vielmehr über einen weiteren Langfristtender nachdenken, der so gestaltet wird, dass die zur Verfügung gestellte Liquidität stärker als bisher den Weg in die Realwirtschaft findet.Nach dem kräftigen Anstieg der Eonia-Sätze zum Jahresende 2013 hat sich die Lage am europäischen Geldmarkt zum Jahresbeginn 2014 wieder beruhigt. Lag der 1-tägige Zinssatz kurz vor dem Jahreswechsel noch bei knapp 0,45 %, mussten Banken am Freitag für kurzfristige Ausleihungen nur noch rund 0,15 % bezahlen. Die EZB wird sich die Entwicklung am Geldmarkt in den kommenden Wochen genau anschauen, und bei einer nachhaltigen Störung geldpolitisch gegensteuern. Am Devisenmarkt fiel der Euro zum US-Dollar am Freitag erstmals seit Anfang Dezember wieder unter die Marke von 1,36 USD, notiert aber noch oberhalb des dominierenden Aufwärtstrends seit Juli 2013 (akt. bei 1,3563 USD). Nach dem Anstieg um gut fünf Cent seit November hat die Einheitswährung in den ersten Handelstagen des neuen Jahres den Rückwärtsgang eingelegt. Dazu beigetragen haben dürfte das weiterhin sehr schwache Kreditgeschäft in der Eurozone. So sind die Ausleihungen an Unternehmen und Privathaushalte im November mit 2,3 % gg. Vj. noch stärker gesunken als im Oktober (2,2 %). Vor allem in den Peripherie- ländern der Eurozone werden nach wie vor nur wenige Kredite vergeben, aber auch kaum nachgefragt. Die Jahresrate der Geldmenge M3 stieg im Berichtsmonat nur leicht von 1,4 % auf 1,5 %. Zum britischen Pfund und zum japanischen Yen musste die Einheitswährung am Freitag ebenfalls Verluste hinnehmen.Seit dem 1. Januar ist Lettland das 18. Land in der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) und erhält eine den anderen Mitgliedsstaaten gleichwertige Stimme im EZB-Gremium. Ab dem 19. Mitgliedsland sehen die EZB-Statuten ein Rotationsprinzip vor, das sich an der relativen Größe der nationalen Notenbanken orientiert. Dies könnte 2015 der Fall sein, sofern Estland – wie angestrebt – in diesem Jahr einen Antrag auf Mitgliedschaft stellt und im Falle einer erfolgreichen Überprüfung der wirtschaftlichen und rechtlichen Konvergenz den schon länger beabsichtigten EWWU-Beitritt vollzieht.

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