An der Entwicklung der Industrieproduktion seit dem Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise lässt sich gut die unterschiedliche Erholungsdynamik in den Kernländern der Eurozone seit 2009 erkennen. Während Deutschland bis 2011 einen spürbaren Positiveffekt verzeichnete und seither seitwärts tendiert, befindet sich Frankreich nach einer nur mäßigen Besserung seit gut zwei Jahren eher in einer Abwärtsphase . Diese Tendenz dürfte sich mit Blick auf die jüngsten Sentimentumfragen in den kommenden Monaten noch verstärken. Im Januar verzeichnete die größte Volkswirtschaft der Eurozone ein Monatsplus von 0,8 %. Dagegen ist aufgrund des vergleichsweise milden Wetters im Berichtsmonat in Frankreich ein kräftiger Rückgang des Energieverbrauchs und damit auch der entsprechenden Energie- produktion zu erwarten, die wohl nicht durch eine höhere Produktionstätigkeit in anderen Sektoren ausgeglichen werden kann (Montag). Für die Eurozone im Aggregat zeichnet sich nach dem kräftigen Minus vom Dezember aber immerhin noch ein Monatsplus von 0,5 % ab (Mittwoch). Dadurch dürfte sich die EZB in ihrer Einschätzung einer moderaten Konjunkturerholung im Euroraum bestätigt sehen.Für den Germany 30 ging es auch am Donnerstag nur seitwärts weiter. Die Wirtschaftsdaten konnten den Index nicht aus der kurzzeitig neutralen Zone zwischen 9.500 Punkten und 9.600 Punkten heraus führen. Gelingt der Ausbruch trendbestätigend nach oben über die 9.600 Punkte zum Stundenschluss, dann sollte auch der Abwärtstrend der Vortage nicht lange aufhalten. Ein Anstieg bis 9.734 Punkte ist dann drin. Abgaben unter die 9.500 Punkte bergen hingegen die Gefahr, die Korrektur wieder aufzunehmen.Es bleibt abzuwarten, ob sich nun nach dem Scheitern im Bereich des gebrochenen inneren Aufwärtstrends wieder Anschlussverkäufe einstellen. In diesem Fall droht ein stärkerer Rücklauf bis 9.300 Punkte wenn die 9.500 Punkte nicht zum Schlusskurs halten. Auch 9.200 Punkte könnten dann anschließend noch erreicht werden. Wenn es der Index aber durch die massive Widerstandszone bei 9.700 Punkten schafft, dann sind auch neue Hochs drin.Die Zuspitzung der Lage in der Ukraine belastete die Finanzmärkte in dieser Woche. Insbesondere die Furcht vor einem militärischen Eingreifen Russlands auf der Halbinsel Krim machte Investoren nervös, nachdem das russische Parlament einem Antrag von Präsident Wladimir Putin entsprach und dem Einsatz russischer Truppen auf ukrainischem Boden zustimmte. Vor diesem Hintergrund gingen die Marktteilnehmer auf Nummer sicher und trennten sich von Positionen. Bei Akti- enindizes rund um den Globus kam es daher zu größeren Verlusten, der russische Leitindex brach gar um mehr als 10% ein. Auch der Rubel verlor weiter an Wert. Im Gegenzug stiegen die Notierungen für Gold und Staatsanleihen, die als sichere Häfen angesehen werden. Am Dienstag kam es zu einer Erholung, nachdem sich Wladimir Putin dahin gehend äußerte, dass Russland nicht beabsichtige, die Krim zu annektieren. Doch inzwischen treibt die Krim die Abspaltung von der Ukraine selbst voran. Das Regionalparlament sprach sich gestern für einen Anschluss an Russland aus. Ende kommender Woche soll dann die größtenteils
russischstämmige Bevölkerung der Krim über einen Verbleib in der Ukraine oder eine Angliederung an Russland abstimmen. Da ein solches Referendum von der ukrainischen Übergangsregierung, der EU und den USA als illegal angesehen wird, steht die Frage im Raum, was nach einem pro-russischen Abstimmungsergebnis passiert. Angesichts dieser Unsicherheit ist an den Märkten weiterhin mit einer erhöhten Volatilität zu rechnen.
EZB-Präsident Mario Draghi warnte auf der gestrigen Sitzung der Europäischen Zentralbank in Bezug auf die Krim-Krise vor potenziell schweren Konsequenzen. Auch in der deutschen Wirtschaft sorgt man sich vor den Auswirkungen größerer Sanktionen. So wies der Verband der Deutschen Maschinenbauer darauf hin, dass Russland ein wichtiger Exportmarkt ist. Aufgrund der starken wirtschaftlichen Ko- operation zwischen der EU und Russland dürfte jedoch niemand ein Interesse an einer ernsthaften Beschädigung der Beziehungen haben, sodass eine Beilegung der Krise auf politischem Weg noch immer die wahrscheinlichste Option ist.