film-theorie-medien
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Die Mimesis vereint demnach diese verschiedenen Positionen in sich, die ein Kunstwerk gegenüber der Wirklichkeit einnehmen kann: Trifft die getreue Abbildung in der Kunst die Wirklichkeit oder ist es doch die stilisierende Darstellung? Bei der Diskussion dieser Frage hatten die antiken Autoren natürlich nur die damals verwendeten Medien vor Augen. Ein Umstand, den man nicht unberücksichtigt lassen darf. Von einem Medium, das den traditionellen Wirklichkeitsbegriff ad absurdum führt und sich dadurch grundlegend von allen anderen Medien unterscheidet, konnten sie noch nichts ahnen. Obgleich von heutigen Autoren versucht wird, das antike Verständnis der Mimesis ohne diese Einschränkung auf den Film anzuwenden.


Im Universalienstreit des Mittelalters (Hochscholastik) bricht der in der Antike schon latent vorhandene Konflikt, zwischen einer an der platonischen Ideenlehre orientierten Auslegung der Welt und den dazu konträren Standpunkten offen aus.

In diesem Streit geht es um die Frage, welcher ontologische Status den Universalien (Allgemeinbegriffe) zukommt. Der Realismus (von lat. res=Sache, Ding) vertritt dabei die an der platonischen Ideenlehre orientierte Position: Die Universalien sind gesondert von den Einzeldingen existierende Objekte und sind diesen vorgeordnet. Die Bezeichnung als Realismus hat hierbei nichts mit unserem heutigen Verständnis dieses Begriffs zu tun. Der Realismus der Hochscholastik geht auf ARISTOTELES zurück, wodurch die Universalien nicht als Begriffe verstanden werden, sondern als Substanzen (lat. res), die in den Dingen verwirklicht sind. Gegenspieler des Realismus ist der Nominalismus (lat. nomen=Name, Bezeichnung). Er versteht die Universalien als bloße Namen, die mit keiner in der Wirklichkeit existierenden Größe korrespondierenden müssen. Damit sind die Universalien weder ewige Ideen noch in den Dingen wirkende Substanzen.Sie existieren nur in unserer Sprache als Zeichen und sind aufgrund intersubjektiver Setzungen zustande gekommen. Eine Legitimierung durch die Wirklichkeit ist für die Universalien nicht notwendig. Aber nicht nur die Universalien, auch jene anderen Produkte unseres Geistes sind Zeichen einer Sprache.