keitsverständnis des Einzelnen wird umgestoßen. Mit der Auflösung eines geschlossenen Weltbildes wird auch die Wirklichkeit in ihrer Geschlossenheit aufgelöst. Mit dem Zweifel an einen personalen Gott, zerbricht auch jene Geborgenheit in der Identität mit de Welt. Durch die Trennung von Subjekt und Objekt, entfernen sich Bewußtsein und physische Wirklichkeit in ihrer Autonomie zusehends voneinander. Alles wird relativ und somit letztendlich subjektiv. Von hier aus lässt sich auch jener sensuelle Hedonismus des modernen Menschen erklären. Das sich verselbständigte Bedürfnis nach wechselnden Wahrnehmungsreizen ist Folge der verlorenen Geborgenheit. In einer immer ungewisseren Welt sind die subjektiven Empfindungen des eigenen Körpers die noch einzig verbleibende Sicherheit. So wird mit dem Reizhunger neben der physischen Wirklichkeit eine zweite Wirklichkeit - die Welt der Zeichen- aufgebaut. Es ist dabei völlig belanglos, ob sich die so vermittelte zweite Welt durch die erste überhaupt noch beweisen lässt. So bezahlt das Individuum in einer modernen Gesellschaft seine freiheit mit einer erhöhten Verunsicherung und der wachsenden Gefahr von Isolation und Entfremdung.
Angesichts dieser Analyse stellt sich die Frage nach der Rolle des Films als Medium in der geschilderten Auflösung des tradierten Wirklichkeitsverständnisses sowie umgekehrt nach den Auswirkungen auf das Medium Film selber.