"Die Verfahrensweise aller früheren repräsentativen Kunstgattungen entsprechen zu einer höheren oder geringeren Grade einer idealistischen Konzeption der Welt. Diese Künste operierten sozusagen von oben nach unten, nicht von unten nach oben. Sie beginnen mit einer Idee, die in formlose Masse projiziert wird, und nicht mit den Objekten, aus denene die physische Realität besteht. Das Kino und nur das Kino wird jener materialistsichen Interpretation des Universums gerecht, die - ob wir es nun mögen oder nicht - die heutige Zivilisation durchdringt." (Erwin PANOFSKY zitiert nach Michael PILZ. Kein Film - Ein Stückwerk. Wien: Eigenverlag Pilz, 1986, Seite 50)
Kulturelle Entwicklung ist aufs engste verbunden mit Sprache und der Möglichkeit ihrer Reproduktion. Mit der Erfindung der Schrift durch die Sumerer im 3. Jahrtausend vor Christus, begann sich eine Schriftkultur auszubreiten. Der Siegeszug des Wortes über das Bild setzte aber erst mit der Entwicklung des Alphabetes durch die Phönizier ein. Somit war die Möglichkeit einer ideographischen Schrift (wie in China) für den westlichen Kulturkreis endgültig verschlossen. Von da an besaß das Wort bis in die Gegegenwart die unangefochtene Dominaz in der Hierarchie der Kommunikationsmittel. Durch die Erfindung des Buchdruckes in Europa wurde diese Vormachtstellung durch die massenhafte Verbreitung von gedruckten Texten weiter verstärkt. Erst mit der Aufzeichnung des gesprochenen Wortes (Phonograph 1877) begann sich eine Veränderung in der Hierarchie der Kommunikation abzuzeichnen.
Die Entwicklung des Bildes, der visuellen Sprache, verlief im Vergleich zu der des Wortes völlig anders. Als Informationssystem für die abstrakte Analyse der